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| Pressemitteilung

EU fördert Doktorandenausbildung in der Biomaterialforschung mit rund 4 Millionen Euro

Im Rahmen einer jetzt gestarteten Marie-Skłodowska-Curie-Action (MSCA) erforschen 15 Nachwuchswissenschaftler bioabbaubare Magnesium-Implantate für die Medizin.

Im Rahmen einer jetzt gestarteten Marie-Skłodowska-Curie-Action (MSCA) erforschen 15 Nachwuchswissenschaftler bioabbaubare Magnesium-Implantate für die Medizin.

Regine Willumeit-Römer.

Ein Implantat auf Basis einer Magnesiumlegierung. Bioabbaubare Implantate wären bei vielen Frakturen für Patienten vorteilhaft, da sie eine zweite Operation zum Entfernen der Implantate überflüssig machen würden. Copyright: HZG/Carsten Neff

Das im Helmholtz-Zentrum Geesthacht (HZG) koordinierte Projekt vereint acht Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie vier Technologie-Firmen aus acht europäischen Ländern. Es wird mit rund vier Millionen Euro durch die Europäische Union (EU) gefördert.

In ihren Forschungsarbeiten werden die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedenen Bildgebungsverfahren nutzen, um das Verhalten von Magnesiumimplantaten zu untersuchen, während sich diese bioverträglich abbauen. Bioabbaubare Implantate wären z.B. bei vielen Frakturen für Patienten vorteilhaft, da sie eine zweite Operation zum Entfernen der Implantate überflüssig machen würden. Zum ersten Mal treffen sich die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie die Vertreter aus der Industrie am 6. November 2018 zum Kickoff-Meeting des „MgSafe“ genannten Netzwerkes in Hamburg.

Die Koordinatorin des Projektes, Prof. Dr. Regine Willumeit-Römer, Institutsleiterin im Helmholtz-Zentrum Geesthacht, Bereich Metallische Biomaterialien, erklärt: „Die biomedizinische Bildgebung bildet eine tragende Säule für Diagnostik und Therapieüberwachung neuer Implantatmaterialien. Für die neue Klasse der biologisch abbaubaren Magnesium-basierten Implantate muss diese noch verbessert werden. Im Projekt MgSafe werden wir neue Techniken etablieren und 15 Doktoranden fachübergreifend sowohl in der Bildgebungs- als auch in der Implantat-Technologie ausbilden.“

Forschungsbezogene Ausbildung für den wissenschaftlichen Nachwuchs


Neben der Weiterentwicklung der Wissenschaft ist es ein wichtiges Ziel von europäischen Marie-Skłodowska-Curie-Netzwerken, herausragende Doktorandinnen und Doktoranden in strukturierter Weise im Rahmen von grenzüberschreitenden, exzellenten Forschungsvorhaben auszubilden. Im April 2019 werden dazu 15 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ihr Promotionsstudium an den Universitäten in Graz, Göteborg, Hamburg, Hannover, Oslo, Pisa und Warschau beginnen. Unter anderem sollen sie die Körperreaktion auf das Implantat und das Materialverhalten während des Magnesium-Abbaus mit einer Präzision und Detailfülle untersuchen, die derzeit noch nicht verfügbar ist.

Die MSCA-Doktoranden werden in Workshops und Forschungsaufenthalten bei den Projektpartnern unterschiedliche Disziplinen kennenlernen und die gewonnenen Erfahrungen für ihre weitere wissenschaftliche Qualifikation nutzen.

Regine Willumeit-Römer.

Die Koordinatorin des Projektes, Prof. Dr. Regine Willumeit-Römer, Institutsleiterin im Helmholtz-Zentrum Geesthacht, Bereich Metallische Biomaterialien. Copyright: HZG/C.Schmid

Im HZG starten zwei Doktoranden ihre Arbeit an den HZG-Röntgenstrahl-Beamlines am Deutschen Elektronen Synchrotron DESY in Hamburg. Sie werden dort unter anderem die hochenergetische Differentialphasenkontrast-Tomographie oder Röntgenstrahl-Streumethoden verbessern. Das Röntgenlicht nutzen sie, um kleinste Vorgänge im Material sichtbar zu machen. Bislang fehlen solche Nachweisverfahren für abbaubare Magnesium-Implantate und die Nachwuchsforscher sollen neue Standards entwickeln.

Dazu Prof. Dr. Regine Willumeit-Römer: „Bei herkömmlichen Implantaten wissen wir, wie sich diese im Körper verhalten. Unsere neuartigen Implantate bilden eine völlig neue Klasse und wir suchen dringend nach geeigneten Verfahren, um nachvollziehen zu können, wie sich das Material unter echten Bedingungen verhält.“

MSCA – ein industrieorientierter Ansatz

Denn letztlich sollen mithilfe des ambitionierten Forschungsverbundes neue Implantat-Produkte entstehen. Um die Patientensicherheit zu erhöhen, bildet die neue Kombination der im Projekt entwickelten Bildgebungstechnologien eine wichtige Voraussetzung. Dazu fördern die MSCA-Projekte unter anderem den industrieorientierten Ansatz und daraus resultierend das verstärkte Zusammenwirken zwischen Hochschul- und Industrieforschung.

Die Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen sind Teil des europäischen Rahmenprogramms für Forschung und Innovation, Horizont 2020. Das Förderprogramm wurde von der Europäischen Kommission eingerichtet, um wissenschaftliche Laufbahnen attraktiver und den Forschungsstandort Europa interessanter zu gestalten und einen starken Pool von europäischen Forschenden zu schaffen.

Die Partner im Projekt MgSafe


  • Helmholtz-Zentrum Geesthacht Zentrum für Material‐und Küstenforschung, Abteilung Metallische Biomaterialien (Geesthacht, Deutschland)
  • National Research Council (CNR) Institute of clinical physiology (IFC) (Pisa, Italien)
  • Medizinische Universität Graz, Abteilung Orthopädie und orthopädische Chirurgie (Graz, Österreich)
  • Universität Oslo, Department of Biomaterial (Oslo, Norwegen)
  • Oslo Metropolitan University, Faculty of Technology, Art and Design (Oslo, Norwegen)
  • Medizinische Hochschule Hannover (Hannover, Deutschland)
  • Universität Göteborg, Sahlgrenska Academy (Göteborg, Schweden)
  • Warsaw University of Technology (Warschau, Polen)
  • MRITools GmbH (Berlin, Deutschland)
  • Syntellix AG (Hannover, Deutschland)
  • Scanco Medical AG (Brüttisellen, Schweiz)
  • FujiFilm Sonosite B.V (Amsterdam, Niederlande)
  • BRI.Tech BioResorbable Implant Technologies (Graz, Österreich)

Medienkontakt:


Dr. Torsten Fischer

Leiter der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Pressesprecher

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Institut für Werkstoffforschung

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